Wasserstoff für Herner Unternehmen?
Projekt prüft Potenziale
09.10.2025
Statt Gas könnte Wasserstoff künftig dazu beitragen, Unternehmen mit Wärme zu versorgen. Ist das auch eine Option für Herne? Und wie ließe sie sich umsetzen? Das will nun ein Forschungsprojekt herausfinden. Die Stadtwerke unterstützen es.
Gäbe es sie, die allwissende Glaskugel, wäre schon jetzt klar, wie künftig alles gemacht wird. Auch, wie die Zukunft der Wärmeversorgung in Herne aussieht. Wie Unternehmen hier demnächst heizen und warmes Wasser bekommen.
Werden Wärmepumpen zum Beispiel dort übernehmen, wo Fernwärme nicht möglich ist? Oder ist 2045 Biogas zu akzeptablen Preisen auf dem Markt? Könnte es sogar sein, dass Wasserstoff irgendwann tatsächlich weniger kostet als Wärmepumpen-Strom? Noch ist vieles offen – aber immerhin stehen mehrere Optionen zur Verfügung.
Energiemix mit Wasserstoff
„Als erste Wahl empfiehlt sich immer Fernwärme. Aber sie wird nicht überall angeboten werden können. Wer dann die Möglichkeit hat, auf Wärmepumpen umzustellen, sollte das auf jeden Fall machen“, sagt Benedikt Sonntag von den Stadtwerken Herne. Wegen der Solaranlagen ist Strom dafür vor allem im Sommer im Überschuss zu haben - zum Beispiel für die Warmwasserbereitung oder die Kühlung mit der Wärmepumpe. „Daher werden Wärmepumpen künftig wohl die günstigste Form der Wärme- und Warmwassererzeugung sein. Doch jetzt nur einseitig auf Strom zu setzen, wäre bedenklich. Denn wir kennen die Energie-Zukunft noch nicht.“ Schließlich benötigen Unternehmen auch an kalten Tagen verlässlich Wärme. Damit das Stromnetz im Winter nicht überlastet wird, muss sofort eine zweite Wärmequelle einspringen können.
„Idealerweise wäre dies Biogas – doch das wird bevorzugt in den Regionen verteilt, in denen es erzeugt wird. Daher wäre es in Herne wohl hauptsächlich Wasserstoff“, erklärt Sonntag. Dieser könnte dann über bestehende Gasleitungen transportiert werden. Deshalb wollen die Stadtwerke sie mit dem geplanten Wasserstoffnetz verbinden, das bald nah an Herne vorbeiführt. 2032 soll die Stadt daran angeschlossen werden. So ließe sich Herne dann umgehend mit Wasserstoff versorgen, sobald er preislich attraktiv ist. In einigen Jahren könnte es dann hauptsächlich grüner Wasserstoff sein, der klimaneutral mit erneuerbarem Strom erzeugt wird.
„Wir machen uns intensiv Gedanken, wie wir die Wärmeversorgung der Herner Unternehmen auch in Zukunft auf sichere Füße stellen“, sagt Sonntag. Wasserstoff sei dabei ein wichtiges Element im Energiemix. Zudem könne es sein, dass auch LKWs Wasserstoff benötigten, falls sie sehr lange Strecken fahren müssen. Auch dafür wollen die Stadtwerke vorbereitet sein.
Mittelstand im Fokus
Daher unterstützen die Stadtwerke gerne das neue Forschungsprojekt „H2Speicher“ der Westfälischen Hochschule und der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologie IEG. Es untersucht in den nächsten zwei Jahren die Energieverbräuche sowie die Wasserstoff-Speicherbedarfe und -potenziale in den Gewerbe- und Industriegebieten des Ruhrgebiets. In Herne konzentriert es sich auf das Gewerbegebiet „Friedrich der Große“. Hier sind viele Unternehmen der mittelständischen Industrie angesiedelt. Eine gute Wahl, findet Benedikt Sonntag. „Unternehmen dieser Größenordnung werden in der Wasserstoff-Diskussion sonst nämlich immer vergessen.“
Je nach Ergebnis der Untersuchung überlegen die Stadtwerke, ihren Kunden sogar schon vor 2032 die Möglichkeit zu geben, Wasserstoff zu nutzen. Er könnte zunächst in Schiffen angeliefert und vor Ort in Tanks gelagert werden. Stünden diese dann an einer zentralen Stelle oder lagern sie bei jedem Unternehmen einzeln? Auch dazu will die Untersuchung Antworten geben – und so tatsächlich ein wenig den Job der Glaskugel machen.
Fazit:
- Für die Zukunft der Wärmeversorgung von Herner Unternehmen stehen mehrere Optionen zur Verfügung.
- Einseitige Abhängigkeit von Wärme durch Strom ist für einige Betriebe riskant, Biogas wird meist nur regional begrenzt angeboten. In Herne liegt daher der Fokus auf Wasserstoff.
- Die Stadtwerke unterstützen das Forschungsprojekt „H2Speicher“, das Wasserstoffbedarf und -speicherung unter anderem in Herne untersucht.
Ihr Ansprechpartner
Benedikt Sonntag
Tel.: 02323 592 – 288
Benedikt.Sonntag@stadtwerke-herne.de
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