E-Autos laden, PV-Strom speichern

„Wir wollen die Effizienz erhöhen“

Mit einer Schnellladestation bringt die Lutz Bongen GmbH noch mehr Tempo in ihren Kundendienst. Ein neuer Batteriespeicher erlaubt ihr zudem, die eigene Solarenergie komplett für sich selbst zu nutzen. Planung und Aufbau beider Komponenten übernahmen die Stadtwerke Herne.

„Unser Außendienst ist mit der E-Auto-Flotte gut unterwegs – aber das Aufladen der Fahrzeugakkus dauerte uns zu lange“, sagt Ingo Fischer von der Lutz Bongen GmbH (LBM) in Moers. Deshalb sollte eine neue Schnellladesäule her, errichtet von den Stadtwerken Herne. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit – für LBM passt das perfekt zusammen. Schon 2005 brachte sie erfolgreich einen schadstoffarmen, von der Berufsgenossenschaft (heute IFA) zertifizierten Druckertoner heraus. „Mit ihm besitzen wir eine Alleinstellung auf dem deutschen Markt“, erklärt Ingo Fischer, einer der beiden Geschäftsführer des Managed-Print- und IT-Unternehmens. 

Seine Umweltschutzstrategie führt LBM seitdem stetig fort. So ist mittlerweile schon mehr als die Hälfte der 44 firmeneigenen Fahrzeuge rein elektrisch unterwegs. Zum Tanken stehen seit einiger Zeit zehn Ladesäulen mit einer Leistung von je 22 kW auf dem Firmengelände bereit. Nun kommt eine 300-kW-Schnellladesäule mit zwei Ladepunkten hinzu.

Die IT-Firma LBM in Moers verfolgt eine konsequente Umweltstrategie.

„Damit möchten wir vor allem die Effizienz von Vertrieb und Technik erhöhen“, sagt Fischer. Denn während die Ladezeit an den normalen Säulen rund zwei Stunden beträgt, sind die Autos an der Schnellladesäule bereits nach dreißig Minuten erneut einsatzbereit. „Unsere Mitarbeiter können in der Mittagspause die Akkus laden und danach sofort wieder zum nächsten Termin fahren“, so der Geschäftsführer.  

Davor und danach stehen die Ladesäulen auch für Privatwagen der Mitarbeiter und für Kundenfahrzeuge zur Verfügung. Die nötige Energie liefert die betriebseigene Photovoltaikanlage: Auf 6.000 Quadratmetern Hallendach sind seit zwei Jahren 1.401 Module mit einer Leistung von insgesamt 440 kWp installiert. Sie versorgen neben den Ladesäulen auch das Heizungs- und Lüftungssystem von LBM mit Strom. 

Mit dem Aufbau der Schnellladesäule beauftragte das Unternehmen das SMART-TEC-Team der Stadtwerke Herne. „Wir hatten schon länger Kontakt zu den Stadtwerken und dabei den Eindruck gewonnen, dass sie Projekte sehr zuverlässig planen und umsetzen“, erläutert Fischer die Entscheidung. Bevor der Schnelllader geordert wurde, galt es aber, eine zentrale Frage zu klären: „Bei so leistungsstarken Anlagen muss man immer erst schauen, ob seitens der vorhandenen elektrischen Infrastruktur überhaupt ausreichend Kapazitäten vorhanden sind“, sagt Christian Tollkamp vom SMART-TEC-Team. „Ansonsten müssen die erst noch geschaffen werden.“ Bei LBM war das jedoch kein Problem: Das Unternehmen hat eine eigene Trafostation mit satten 800 kVA Leistung.

Batteriespeicher für Solarenergie

Viel Leistung – damit punktet auch die firmeneigene Photovoltaikanlage. Bisher konnte LBM hiervon aber nicht komplett profitieren. Da die Anlage groß ist, musste das Unternehmen im Sommer immer wieder überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen, vor allem an Feiertagen und an Wochenenden. Ein eigener Batteriespeicher mit 286 kWh sollte das endlich ändern. „Es ist natürlich wesentlich lukrativer, wenn wir die produzierte Energie speichern und dann bei Bedarf selbst nutzen können“, erklärt Geschäftsführer Fischer. Und noch einen weiteren Vorteil sieht er in der Speicherlösung: „Im Falle eines Blackouts würde der Batteriespeicher Server, PCs und Heizsystem für zwei volle Tage versorgen, sobald die entsprechende Regelungstechnik verfügbar ist. Unser Unternehmen wird damit also relativ autark“. 

Für die Unterbringung des Batteriespeichers wünschte sich LBM eine eigens gebaute Garage. Da der schwere Speicher punktuell eine hohe Belastung erzeugt, musste ein entsprechendes Fundament errichtet werden. Die Arbeit der PV-Anlage haben diese Maßnahmen nicht gestört: Durch geschicktes Umkabeln stellte das SMART-TEC-Team sicher, dass sie während des Speicheraufbaus weiter Energie produzieren konnte.

Aufgrund der aktuellen Marktlage erforderte das Ladesäulen- sowie das Speicherprojekt erhöhten Planungsaufwand. Jetzt aber befinden sich beide in der Abschlussphase – und LBM profitiert schon bald von eigenem, kostengünstigen und umweltfreundlichen Speicherstrom, sowie schnellen Ladeprozessen. „Das Unternehmen hat sehr zukunftsweisend gehandelt“, sagt Tollkamp. Und zugleich erneut gezeigt, dass sein Motto „… wir denken weiter“ auch für den Umweltbereich gilt.

Geschäftsführer Ingo Fischer (links) und Stadtwerke-Experte Christian Tollkamp begutachten den neuen Batteriespeicher.