Grüne Wärme aus Herne
Klimafreundlich einheizen
Damit die Energiewende gelingt, müssen Gebäude vermehrt mit nachhaltig produzierter Wärme versorgt werden. Mit ihrem klimafreundlichen Fernwärme-Projekt am Zechenring zeigen die Stadtwerke Herne, wie das gelingen kann.
Wo früher nach Kohle gegraben wurde, buddeln Bagger jetzt Leitungsschächte. Denn in Zukunft wird hier grüne Wärme strömen. Ein rund 3,5 Kilometer langes Fernwärmenetz wird verlegt, um einem Quartier im Stadtteil Horsthausen klimaschonendes Heizen zu bieten. Es nutzt die Abwärme aus einem Blockheizkraftwerk, das die Stadtwerke bereits seit 2005 mit Grubengas der ehemaligen Zeche Friedrich der Große betreiben. Bisher produzierte es ausschließlich grünen Strom.
„Unsere Bauarbeiten liegen gut im Zeitplan“, sagt Andreas Krause, Abteilungsleiter Netzbetrieb der Stadtwerke Herne. „Der erste Streckenabschnitt von etwa 1,4 Kilometern wird voraussichtlich noch 2021 fertiggestellt. Im Frühjahr 2022 kann dann die Fernwärmeversorgung der ersten Gebäude starten.“ Um auch in frostigen Wintern mit höherem Heizbedarf jederzeit angenehme Temperaturen zu garantieren, werden im Heizkraftwerk gerade zwei Spitzenlastkessel eingebaut. Sie laufen umweltfreundlich mit Biogas.
Unter Straßen und Gehwegen wird die neue Leitung verlegt. Durch sie gelangt die grüne Wärme vom Blockheizkraftwerk am Zechenring zu den Gebäuden im Quartier. .
Effizientes Heizen mit Zukunft
„Mit der Fernwärme bieten wir unseren Kunden eine äußerst effiziente und zukunftsfähige Heizenergie an“, erklärt Krause. Das bestätigt auch eine Analyse des vom Bund geförderten Kopernikus-Projekts „Ariadne“. Sie empfiehlt, in den nächsten Jahren zur direkten Beheizung von Gebäuden vor allem auf Technologien wie Wärmepumpen und grüne Fernwärme zu setzen.
Wie umweltschonend die grüne Wärme aus Herne ist, hat ein gutachterliches Zertifikat den Stadtwerken deutlich bescheinigt: Das Projekt am Zechenring verursacht nahezu keinen zusätzlichen CO2-Ausstoß. Damit ist es so klimaschonend wie erneuerbare Energien, und Hauseigentümer müssen sich keine Gedanken mehr über gesetzliche Vorgaben zum klimaneutralen Heizen machen. Stattdessen können sie sich über einen enormen Klimaschutzeffekt freuen: Im Vergleich zum Heizen mit Erdgas vermeidet das Herner Fernwärmeprojekt jährlich rund 800 Tonnen CO2.
Große Nachfrage nach Fernwärme
Mit der LEG hat sich schon ein großer Kunde für das neue Fernwärmenetz entschieden. Sie lässt mehrere Mehrfamilienhäuser mit 90 Wohneinheiten anschließen. „Wir nutzen dieses Angebot gerne, denn grüne Heizenergie ist ein wichtiger Baustein zum Erreichen der Klimaneutralität, die die LEG bis 2045 für ihren Gebäudebestand erzielen will“, erklärt Joachim Ditzen, Geschäftsführer bei der LEG-Tochter EnergieServicePlus GmbH mit Sitz in Düsseldorf. „Wir gehen davon aus, dass wir dann nur noch 10 Prozent unserer Gebäude mit Gas beheizen werden. Schon heute macht Fernwärme rund 30 Prozent unserer Heizenergie aus.“
Neben diesem Ankerkunden haben sich zahlreiche Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern für die Herner Fernwärme am Zechenring entschieden. Denn in Zukunft heizen sie nicht nur klimafreundlich: Weil sie keine eigene Heizungsanlage mehr benötigen, haben sie auch mehr Platz im Keller und sparen Wartungskosten. Mittlerweile kommen bereits Anfragen aus angrenzenden Quartieren, sodass die Stadtwerke prüfen, ob sie das Netz erweitern können.
Fernwärme am Zechenring
Mit dem Projekt am Zechenring machen die Stadtwerke Herne vor, wie klimafreundliches Heizen funktioniert. Neugierig geworden? Mit nur einem Klick erfahren Sie noch mehr über das Projekt.
Die Wärmeleitung führt durch die Hauswand ins Gebäude. Dort läuft sie in eine Wärmeübergabestation, die weit weniger Platz benötigt als eine Heizungsanlage.